Jeden Monat stellt KIELerLEBEN Ihnen eine interessante Kieler Persönlichkeit vor. Diesen Monat: Hanne Pries, Sängerin der Kultband „Tiffany”.
„Früher wollte ich immer Musikkritikerin werden”, erzählt Hanne Pries, Sängerin der Kultband „Tiffany” und Grundschullehrerin in Suchsdorf. Schon früh entdeckte die Pastorentochter ihre Liebe zur Musik. „Ich habe immer gesungen und getanzt”, sagt sie rückblickend. Bei ihrem Vater nahm sie Klavierstunden, lernte Klarinette und brachte sich das Gitarrespielen selbst bei. „Momentan übe ich Ukulele. Die passt auch in die Handtasche”, sagt sie schmunzelnd. Um sich ihren Berufswunsch zu erfüllen, studierte Hanne Pries, die mit vollen Namen Johanne Wiebke Pries heißt, Musikwissenschaft. „Aber nur ein Semester lang”, sagt sie und lacht ihr sympathisches Lachen. „Ich bin bei den Notendiktaten durchgefallen.” Stattdessen studierte sie Deutsch, Musik und Religion.
Leckermäulchen im Alter von vier Jahren
Der Zauberhaufen
Nach dem Studium absolvierte die taffe Lehrerin ihr Referendariat an der Matthias-Claudius-Schule im Kieler Stadtteil Elmschenhagen. Doch dann erlitt ihre Schwester Christiane einen Schlaganfall. Hanne Pries gab ihren Beruf auf und pflegte Christiane. „Dafür ist die Familie schließlich da”, sagt sie. Christiane erholte sich und fand zurück in ihr Leben. Als Hannes Sohn Johannes in die dritte Klasse kam, fehlte an seiner Schule eine Lehrerin. „Der Schulleiter rief an und fragte, ob ich nicht Lust hätte, die Klasse zu übernehmen”, erzählt sie. „Da konnte ich nicht ,Nein‘ sagen.” Heute sieht Hanne Pries ihre Arbeit nicht als Beruf, sondern als Berufung. „Ich liebe meine Schüler, meinen kleinen Zauberhaufen“, erzählt sie in ihrer liebenswert aufgedrehten Art. Und der Zauberhaufen liebt seine Lehrerin. Ganz unkonventionell werden in ihrem Deutschunterricht Goethe-Gedichte gerappt oder auch Grammatikregeln gesungen. „Mit Musik und Rhythmus geht alles viel leichter”, sagt die Powerfrau.
Ein Leben mit Musik
Erste Bühnenerfahrungen sammelte Hanne Pries nicht mit „Tiffany”, sondern in den Gottesdiensten ihres Vaters als Klarinettistin. „Jeden Mittwoch sind wir außerdem zum Treffpunkt für Ältere und Alleinstehende in der St. Matthäus-Gemeinde in Gaarden gegangen und haben dort musiziert. Das hat mir zu Weihnachten etwa 50 Schokoladenweihnachtsmänner eingebracht“, erzählt sie lachend und wirft ihre blonden Haare zurück. Seit 28 Jahren gehört Hanne Pries zu „Tiffany”, die jedes Jahr auf der Kieler Woche für gute Stimmung sorgen. Damals spielte die Partyband auf ihrem Abiball und suchte eine Sängerin. Vollblutmusikerin Hanne Pries kletterte auf die Bühne, sang und war engagiert. Ihren Mann Frank hat sie übrigens bei „Tiffany” kennengelernt: Der Orthopäde spielt hier Keyboard. Was Hanne Pries sich für die Zukunft wünscht? „Das Leben noch lange mit Musik genießen!”, sagt sie.
Hanne Pries auf der Bühne
Lifestyle mit Hanne Pries
Restaurant: Bei Nachos und Magharitas im Santa Fe ist die Welt für mich in Ordnung.
Uhr: Ich liebe Uhren, trage aber nur selten eine.
Entspannung: Beim Musikhören kann ich mich am besten entspannen.
Objekt: Zum Abi habe ich eine kleine Holzmaus bekommen. Ohren und Schwanz hat sie im Laufe der Zeit verloren, aber sie begleitet mich überall hin.
Schlaf: Wird überschätzt. Ich lege mich hin und schlafe sofort.
Auto: Ich fahre einen VW Tiguan. Ich mag einfach gerne hoch sitzen und alles überblicken.
Spleen: Egal ob Geburtstag, Hochzeit, Weihnachten – wenn ich irgendwo eingeladen bin, dann müssen alle zusammen mit mir singen.
Moment: Wenn bei einer Schulaufführung alles klappt, bin ich immer wieder ergriffen.
Handy: Ich war nie ein Handyfreund. Smsen verschicke ich gerne, aber telefonieren hasse ich.
Ziel: Gesund bleiben und gelassen werden. Und natürlich viel singen.
Urlaub: Helgoland oder Hawaii – Hauptsache es gibt etwas zu erleben.